Mittwoch, 20. Oktober 2004
Schönheit aus der DDR

Anders als bei der Deutschen Bundespost und der Deutschen Post AG wurden bei der Deutschen Post der DDR verhältnismäßig wenige bei den Sammlern unbeliebte Rollenstempel ("Wellenstempel") und Stempelmaschinen eingesetzt. Zudem gab es auch in den kleinsten Poststellen häufig Sondermarken, die auch an nicht sammelnde Postkunden verkauft wurden. Also dürfte es für Sammler der DDR-Sondermarken doch genügend Exemplare mit sauberem Stempel geben, oder?
Leider Fehlanzeige! Tatsache ist, dass exzellente Stücke nicht gerade häufig sind. Es soll schwer gewesen sein, mit den Stempelgeräten und der Stempelfarbe der Deutschen Post der DDR philatelistisch erstklassige Stempelabschläge hinzukriegen. Das glaubt man gerne, wenn man die vielen mehr oder weniger unleserlichen Abschläge, vor allem ab den 1970er Jahren anguckt. Viele Briefmarken zeigen eben nicht die für Ländersammlungen so beliebten Abschläge mit lesbarem Ort und Datum. Die Gummierung der Briefmarken war bis in die 1980er Jahre sehr schwer abzulösen, und so verunglückt manche ansonsten schöne Marke. Dazu kommt noch das Briefmarkenpapier, das beim Trennen der Marken oft zu kleinen Zahnfehlern führte. Und so kommt es, dass perfekte Marken fast immer von Sammlern initiiert wurden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Marken aus dem normalen Postverkehr haben so gut wie nie alle Zähne und schöne Stempel, bei denen Ort und Datum zu lesen sind. Klar, dass man sich freut, wenn man so ein Stück wie das oben abgebildete dann doch einmal in einer Kiste Kiloware findet.
Nun werdet Ihr vielleicht einwenden, dass diese Ansprüche ganz schön hoch sind. Das sind sie sicherlich. Vielleicht sind sie sogar etwas überzogen. Wer aber mit offenen Augen durch Dublettenalben und Kisten streift, der kann da doch so manches Schätzchen bergen, das entweder zur Verbesserung der eigenen Sammlung dienen oder als Tauschmaterial verwendet werden kann. Das Bergen solcher Stücke Schätzchen kann jedenfalls sehr viel Spaß machen.

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